Titel Geschichte 01a
© Regierung von Mittelfranken

Geschichte und Kultur

Frühgeschichtliche Spuren zeugen von keltischen Wehranlagen und der Herrschaft der Römer am rätischen Limes, der das Land an oberer Altmühl und Wörnitz von Ost nach West durchzog. Im 9. Jahrhundert wurde das heutige Mittelfranken geschlossenes fränkisches Siedlungsgebiet. Die Christianisierung und die Errichtung der ersten Klöster und Kirchen im 7. und 8. Jahrhundert ist vor allem mit den Namen Kilian, Bonifatius und Willibald verbunden.

Territoriale Gegensätze

Im frühen Mittelalter war Franken Königsland und Kernland des Reichs. Seit dem 11. Jahrhundert erstarkten jedoch die territorialen Bestrebungen und am Ende des Mittelalters zeigt sich Mittelfranken als buntes Bild verschiedenster geistlicher und weltlicher Herrschaftsbereiche. Flächenmäßig den größten Anteil hatte das Fürstentum Ansbach, andere Gebiete gehörten zum Fürstentum Bayreuth, zu den Hochstiften Würzburg, Eichstätt und Bamberg, zum Deutschen Orden und zu zahlreichen anderen kleineren Territorialherren. Eine wichtige Rolle spielten die Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg ob der Tauber, Dinkelsbühl, Weißenburg und Windsheim, die im 14. und 16. Jahrhundert ihre wirtschaftliche und kulturelle Blüte erlebten. Die Namen bedeutender Künstler dieser Zeit wie AIbrecht Dürer, Michael Wohlgemut, Veit Stoß, Peter Vischer und Tilman Riemenschneider sind weit über Deutschland hinaus bekannt.

Zu den territorialen Gegensätzen kamen nach der Reformation noch die konfessionellen. In den Reichsstädten und Fürstentümern konnte sich die neue protestantische Lehre rasch durchsetzen. Während nach dem 30jährigen Krieg die Entwicklung in den Reichsstädten stagnierte, erlebten die übrigen Gebiete einen Aufschwung, teilweise auch begünstigt durch die Ansiedlung von Hugenotten und anderen Emigranten. Es entstanden zahlreiche Residenz- und Adelsschlösser, wie etwa die Markgrafenresidenz in Ansbach oder das Deutschordenschloß in Ellingen.

Eingliederung in das Königreich Bayern

Die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert bedeutete für Mittelfranken einen tiefen Einschnitt. Territorien und Reichsstädte wurden Teil des Königreichs Bayern und verloren mit ihrer Selbständigkeit verschiedentlich zunächst auch an Bedeutung.

Mit "Königlicher Allerhöchster Verordnung die Eintheilung des Königreichs Bayern betreffend" vom 29. November 1837 hat König Ludwig I. die seit 1808 bestehenden, nach Flüssen benannten Kreise, neu gegliedert und bezeichnet. Der "Kreis" Mittelfranken wurde dabei aus dem Rezatkreis gebildet, der bereits 1810 den Pegnitzkreis mit aufgenommen hatte. Erst im 20. Jahrhundert wurde der Begriff Regierungsbezirk geprägt. Durch die Verordnung von 1837 wurde auch festgelegt, dass der Leiter der „Kreis-Regierung" den Titel „Regierungs-Präsident" führt. Er repräsentiert die Staatsregierung im Regierungsbezirk und ist Beamter, wird also nicht gewählt. Sitz der Bezirksregierung ist bereits seit Beginn des 19. Jahrhunderts das Ansbacher Markgrafenschloss, der ehemalige Sitz der Markgrafen von Ansbach-Brandenburg. Es gilt auch als die „Wiege des modernen Bayern"; denn hier legte im Jahre 1796 der Freiherr von Montgelas Herzog Max Josef von Zweibrücken, dem späteren ersten König von Bayern, sein Programm zur Verwaltungsreform vor und schuf damit die Grundlage des heutigen bayerischen Staatswesens.

Als unter König Ludwig I. das Land grundlegend neu eingeteilt wurde, entstand 1837 der Regierungsbezirk Mittelfranken im wesentlichen in seiner jetzigen Gestalt. Lediglich die Gebietsreform des Jahres 1972 veränderte die Grenzen in einigen Gebieten.

Mittelfranken gliedert sich in 7 Landkreise und 5 kreisfreie Städte. Kein anderer bayerischer Regierungsbezirk ist dabei aber so vielgestaltig. Besonders herauszuheben ist die deutlich unterschiedliche Bevölkerungsdichte. So ist Ost-Mittelfranken mit 441 Einwohnern/km² eine besonders dicht besiedelte Region in Bayern, während Westmittelfranken mit 95 Einwohnern/km² relativ dünn besiedelt ist.

Kultureller Reichtum Mittelfrankens

Der kulturelle Reichtum Mittelfrankens ist auch heute noch lebendig. Er zeigt sich in bedeutenden Museen (z. B. Germanisches Nationalmuseum in Nürnberg) ebenso wie bei historischen Festspielen oder in der jährlichen Veranstaltungsreihe „Fränkischer Sommer“. Musik, Theater, Literatur und bildende Kunst haben ihren festen Platz im kulturellen Leben der Gegenwart und wirken auch über Mittelfranken hinaus. Dies gilt in der Musik etwa für den Windsbacher Knabenchor, die Internationale Orgelwoche Nürnberg oder die in zweijährigem Turnus stattfindende Bachwoche Ansbach. Bemerkenswert sind die vielen bürgerschaftlichen Initiativen bei der Förderung von Kunst und Kultur und die starke kommunale Beteiligung.