Biodiversitätsprojekt „Landgang“ ausgezeichnet als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt

Der Amtschef des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz, Ministerialdirektor Dr. Christian Barth, hat dem Biodiversitätsprojekt „Landgang“ der Regierung von Mittelfranken den Titel „Ausgezeichnetes Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt“ verliehen

12.12.2019-070

Der Amtschef des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz, Ministerialdirektor Dr. Christian Barth, hat dem Biodiversitätsprojekt „Landgang“ der Regierung von Mittelfranken den Titel „Ausgezeichnetes Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt“ verliehen. Stellvertretend für die Geschäftsstelle der UN-Dekade würdigte er das Engagement der Regierung von Mittelfranken für den Erhalt der Biologischen Vielfalt.

In der Laudatio zur Preisverleihung hoben Herr Dr. Barth und Herr Zander (Leiter des Wasserstraßen- und Schiffahrtsamtes Donau MDK) besonders die gemeinsamen Aktivitäten der zahlreichen Projektpartner hervor, um die im Biodiversitätsprogramm Bayern 2030 gesetzten Ziele zu erreichen.

An der Preisverleihung nahmen neben Vertretern der Regierung von Mittelfranken und des StMUV auch alle beteiligten Projektpartner folgender Behörden und Verbände teil:

  • Landschaftspflegeverband Mittelfranken, Nürnberg und Schwabach,
  • Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Donau MDK
  • Bayerische Staatsforsten Forstbetrieb Nürnberg
  • Landesbund für Vogelschutz e. V.
  • MDN Main-Donau Netzgesellschaft mbH
  • Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth
  • Umweltreferat Nürnberg, Stadt Nürnberg
  • Landratsämter
  • Vertreter von Fachbüros.

Von der Wasserstraße zum Biotopverbund

Im Rahmen der Umsetzung des Biodiversitätsprogramms Bayern 2030 wurde das Projekt „Landgang“ von der Regierung von Mittelfranken konzipiert. Es zeigt Lösungsansätze zum Erhalt von Arten und Lebensräumen auf, widmet sich aber auch konkreten Maßnahmen zur Etablierung eines funktionalen Biotopverbundes. Durch Beteiligung zahlreicher Experten konnte ein Biotopverbundprojekt zur Vernetzung naturschutzfachlich wertvoller Flächen etabliert werden. Es wurden Pflegekonzepte entwickelt, die mit zahlreichen Projektpartnern kontinuierlich umgesetzt werden.

Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Nürnberg unterstützt dieses Projekt in vorbildlicher Weise. Zahlreiche Maßnahmen, wie z. B. Strukturanreicherungen, Umstellung auf Mahd mit Mahdgutentfernung oder auch die Anpassung von Mahdterminen an naturschutzfachliche Zielsetzungen, führten über die letzten Jahre zu einer erheblichen Aufwertung der Dammflächen. Die Kosten des Flächenunterhalts sind trotz der Umstellung der Bewirtschaftung nicht gestiegen, die Artenzahlen jedoch deutlich. Dieser Aspekt unseres Projektes kann als best-practice- Beispiel zur Förderung der Biologischen Vielfalt in vielen Kommunen dienen.

Viele Arten profitieren von dieser angepassten Pflege und konnten in ihrem Bestand gefördert oder gesichert werden. So findet Deutschlands einzige stabile innerstädtische Kreuzotter-Population (Vipera berus) an einem Dammabschnitt des Kanals im Stadtgebiet Nürnberg ideale Lebens- und Standortbedingungen. Mit gezielten Pflegemaßnahmen wird der einzigartige Standort verbessert und langfristig geschützt, so wurden z.B. Nahrungshabitate sowie Sonnen- und Versteckplätze für die Tiere angelegt. Alle Bemühungen werden unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Interessen umgesetzt; dazu zählen neben Freizeit und Erholung vor allem auch die Gewährleistung der Dammsicherheit und die Förderung der Biologischen Vielfalt. Der Uferdamm bietet wertvolle Lebensraumstrukturen und Rückzugsmöglichkeiten, wie artenreiche Wiesen, Gehölzinseln, Strauchriegel; die angrenzenden Wälder dienen den Kreuzottern als Jagdhabitat. Von den kreuzottergerechten Unterhaltsmaßnahmen durch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung und den Bayerischen Staatsforsten, Forstbetrieb Nürnberg, profitieren auch viele andere Arten wie der Wachtelweizen-Scheckenfalter, die Zaun- und Waldeidechse und Vogelarten wie Grasmücken und Goldammern, deren Bestände sich in den vergangenen Jahren nahezu verdoppelt haben.

Aus dieser erfolgreichen Kooperation entstand die Idee, die Zusammenarbeit von Behörden und Verbänden fortzuführen und auf den gesamten Kanal auszuweiten. Heute umfasst die Projektkulisse neben Dammbereichen insgesamt rund 270 weitere Biotope, darunter Wiesen, Hecken, Streuobstbestände und Feuchtbereiche. Zu den Highlights zählen neben wertvollen Magerrasen auch artenreiche Orchideenwiesen. Unter fachlicher Begleitung der Landschaftspflegeverbände Nürnberg, Schwabach und Mittelfranken werden diese Flächen unter naturschutzfachlichen Gesichtspunkten gepflegt und aufgewertet, sodass sie als Trittsteine in unserem Biotopverbundsystem entlang des gesamten Main-Donau-Kanals dienen und zum Erhalt der Biologischen Vielfalt beitragen.

Das Projekt „Landgang“ liefert einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biologischen Vielfalt, indem ein überregionaler Biotopverbund entlang des Main-Donau-Kanals geschaffen wird, der die Lebensräume bedrohter Arten erhält und vernetzt.

Interessierte Bürger und Flächeneigentümer werden über die Seite www.landgang.info informiert und motiviert, sich für die Biologische Vielfalt einzusetzen.

 

Anlagen:

 

Bild 2: Kreuzotter im Landgang (Dr. Stefan Böger, Regierung von Mittelfranken)

Die Bilder der Homepage www.landgang.info mit Quellenangabe Regierung von Mittelfranken dürfen für Zwecke der aktuellen Berichterstattung verwendet werden.

 



Hinweis: Die Verwendung der Bilder ist ausschließlich für Zwecke der aktuellen Presseberichterstattung gestattet. Alle Bilder dürfen für redaktionelle Zwecke verwendet werden.