Der demografische Wandel ist eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahre. Familien-, Schul-, Arbeitsmarkt-, Renten- oder Wohnungsbaupolitik müssen sich ebenso auf künftige demografische Entwicklungen einstellen wie öffentliche Einrichtungen und Unternehmen.
Es gibt verschiedene Definitionen des demografischen Wandels; allgemein wird darunter eine Veränderung der Bevölkerungszahl und -struktur verstanden (Bähr, 2010). Bei uns zeichnet sich der demografische Wandel insbesondere durch eine steigende Lebenserwartung und sinkende Geburtenzahlen aus. Die Anzahl der Sterbefälle überwiegt die Geburten (Sterbeüberschuss). Insgesamt sind Alterung und langfristig auch Schrumpfung der Bevölkerung die Folge.
Unterschiedliche Wanderungsbewegungen (z.B. Ausbildung, Arbeitsplatz, Ruhestand) können die Zahl und Zusammensetzung der Bevölkerung jedoch grundlegend und regionsspezifisch beeinflussen. Dies führt beispielsweise dazu, dass die Bevölkerung der kreisfreien Städte und Landkreise Mittelfrankens bis 2037 voraussichtlich zunimmt oder wenigstens stabil bleibt.
Die Auswirkungen des demografischen Wandels auf das Wirtschafts- und Sozialsystem sind weitreichend: Wo die Zahl der Erwerbspersonen abnimmt, wird diskutiert, ob und inwieweit dies auch mit einem Mangel an Fachkräften einhergeht. Das durch Umlagen finanzierte System der gesetzlichen Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung wird herausgefordert, wenn einer kleiner werdenden Gruppe von Beitragszahlern eine wachsende Gruppe von Leistungsbeziehern gegenübersteht. Räumlich differenziert betrachtet, ist in Schrumpfungsräumen zudem die Infrastruktur nicht ausgelastet; es verbleiben nicht nur leere Wohngebäude, auch soziale Einrichtungen, wie Kindergärten und Schulen und die technische Infrastruktur, können nicht mehr kostendeckend betrieben werden. Das Netz und die Qualität der öffentlichen Daseinsvorsorge werden dort in Frage gestellt. Gleichzeitig fehlen in Wachstumsräumen entsprechende Kindergarten- und Schulplätze, der Wohnraum wird knapp und die Verkehrsinfrastruktur stößt an ihre Grenzen.
Nach der aktuellen Bevölkerungsvorausberechnung des Bayerischen Landesamtes für Statistik nimmt die Bevölkerung Bayerns im Zeitraum 2017 bis 2037 merklich zu (+3,7%). Es zeigen sich jedoch starke regionale Unterschiede: Während der Regierungsbezirk Oberbayern noch mit einer Bevölkerungszunahme von ca. 9,0% rechnen kann, ist in Nord- und Ostbayern mit teils deutlichen Verlusten zu rechnen (z.B. Regierungsbezirk Oberfranken -5,5 %, Regierungsbezirk Unterfranken -3,2 %). Für Mittelfranken wird eine Zunahme von 2,3 % prognostiziert.
Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnungen des Bayerischen Landesamtes für Statistik bis 2037:
Demografisches Profil für den Freistaat Bayern
Demografisches Profil für den Regierungsbezirk Mittelfranken
Demografisches Profil für die Region Nürnberg (vormals Industrieregion Mittelfranken)
Demografisches Profil für die Region Westmittelfranken
Eine Übersicht über die prognostizierten Veränderungen der Bevölkerungszahl und des Durchschnittsalters in den Regionen, kreisfreien Städten und Landkreisen des Regierungsbezirks Mittelfranken im Zeitraum 2017-2037 vermitteln folgende Diagramme:
Veränderung des Durchschnittsalters
Im Zeitraum 2017-2037 kann der Regierungsbezirk Mittelfranken – wie eingangs erwähnt - eine Bevölkerungszunahme von 2,3 % verzeichnen. Hierbei gibt es Unterschiede zwischen der Entwicklung der bevölkerungsstärkeren Region Nürnberg (1.340,9 Tsd. EW, Stand 31.12.2017) und der bevölkerungsschwächeren Region Westmittelfranken (418,8 Tsd. EW, Stand 31.12.2017). Bedingt durch die positive Bevölkerungsentwicklung in allen kreisfreien Städten und Landkreisen kann die Region Nürnberg bis zum Jahr 2037 eine Bevölkerungszunahme von insgesamt 3,2 % (42,7 Tsd.) verzeichnen. In der Region Westmittelfranken bleibt die Bevölkerungszahl insgesamt stabil (-0,6 %, -2,5 Tsd.).
Das Durchschnittsalter erhöht sich im Prognosezeitraum in allen kreisfreien Städten und Landkreisen in Mittelfranken. Die Bevölkerung des Regierungsbezirks wird im Jahr 2037 gegenüber 2017 im Schnitt um zwei Jahre gealtert sein (2017: 43,8 Jahre, 2037: 45,8 Jahre) und liegt damit nahe an der Entwicklung Bayerns insgesamt (2017: 43,7 Jahre, 2037: 46,0 Jahre).
Eine detaillierte Übersicht über die prognostizierten Veränderungen der Alterszusammensetzung bieten folgende Diagramme. Diese verdeutlichen, dass der Bevölkerungsanteil der Altersgruppe der 65-Jährigen oder Älteren in allen Teilräumen Mittelfrankens zunimmt:
Regional:
Mittelfranken
Region Nürnberg
Region Westmittelfranken
Kreisfreie Städte:
Stadt Ansbach
Stadt Erlangen
Stadt Fürth
Stadt Nürnberg
Stadt Schwabach
Landkreise:
Ansbach
Erlangen-Höchstadt
Fürth
Neustadt a.d.Aisch - Bad Windsheim
Nürnberger Land
Roth
Weißenburg-Gunzenhausen
Die prognostizierte Entwicklung der Bevölkerung in den mittelfränkischen Städten und Gemeinden bis 2031 ist den folgenden Karten zu entnehmen:
Gesamtbevölkerung
Altersgruppe der unter 18-Jährigen
Altersgruppe der 65-Jährigen oder Älteren
Weitere landkreis- und gemeindebezogene Informationen und Daten zum Demografischen Wandel in Bayern stellt das Landesamt für Statistik in seinem Internetangebot zur Verfügung.
Weitere statistische Informationen erhalten Sie auf der Seite Mittelfranken in Zahlen unter der Rubrik Bevölkerung.
Der internetbasierte Demografie-Leitfaden der Bayerischen Staatsregierung bietet einen breiten Überblick zu verschiedenen demografierelevanten Themen und Statistiken, zeigt Praxisbeispiele und weist u.a. auf regionale Initiativen hin. Eine Übersicht über das Angebot des Demografie-Leitfadens bietet diese Präsentation.
Im Fokus der Demografiestrategie der Bundesregierung "Jedes Alter zählt" stehen die Lebensbereiche in denen die Menschen die Auswirkungen des demografischen Wandels unmittelbar erfahren. Sie umfasst strategische Handlungsfelder, aus denen jeweils Maßnahmen zur Gestaltung des demografischen Wandels abgeleitet werden. Darauf geht das Bundesministerium des Innern ebenfalls mit einer entsprechenden Themenseite ein. Umfassende Informationen und Handlungsmöglichkeiten sind zudem auf dem Demografie-Portal des Bundes und der Länder zu finden.
Bähr, J., 2010, Bevölkerungsgeographie. Verteilung und Dynamik der Bevölkerung in globaler, nationaler und regionaler Sicht. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.
De Lange, Geiger, Hanewinkel; Pott, 2014, Bevölkerungsgeographie. Entwicklung der Weltbevölkerung, Bevölkerungsverteilung und –zusammensetzung, Migration sowie demografische Transformationen. Verlag UTB, Stuttgart.
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung: Demografie und Raumentwicklung.
Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung: Forschungsbereich Demografischer Wandel und Alterung
Robert Koch-Institut: Demografischer Wandel
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge: Migrationsbericht
Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung: Die demografische Lage der Nation
Plakate zum demografischen Wandel anlässlich des Tags der offenen Tür der Regierung von Mittelfranken 2012 - Plakat 1 - Plakat 2 - Plakat 3
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